OFV soll zum Sympathieträger für Offenburg werden
Das heftige Gewitter über Offenburg am Mittwochnachmittag war kein Vorbote für ein weiteres Donnerwetter am Abend. Die außerordentliche Mitgliederversammlung des OFV verlief harmonisch und ohne größere Überraschungen… Drohte der Traditionsverein noch Anfang Juli ohne Führung dazustehen, hatte Präsidentschaftskandidat Norbert Großklaus und die aus unterschiedlichen Gründen auseinanderbrechende „alte“ Vorstandschaft um Patrick Pohnke, Stefan Reiter, Stefan Klein, Heinz Falk und Jan Kahle in den vergangenen sechs Wochen ihre Hausaufgaben erledigt und – mit einer Ausnahme – Kandidaten für die vakant werdenden Posten in Stellung gebracht. So passte es ins Bild, dass pünktlich zum Start der Veranstaltung, die coronabedingt unter Hygienevorschriften vor ca. 85 Besuchern – darunter neben Trainer Benjamin Pfahler und Kapitän Marco Petereit zahlreiche Spieler des Verbandsliga-Kaders – auf der gut gefüllten Haupttribüne des Karl-Heitz-Stadions abgehalten wurde, um 19:00 Uhr die Abendsonne über der Badstraße strahlte. Auch wenn mangels Gegenkandidaten die ganz große Spannung fehlte, stand der Tagesordnungspunkt 6 „Neuwahlen“ im Mittelpunkt der Versammlung, die ohne den auf Gran Canaria weilenden Präsidenten Uwe Hoffmann stattfand. Bevor Norbert Großklaus in einer von Wahlleiter Bernd Mik öffentlich abgehaltenen Wahl ohne Gegenstimme zu Hoffmanns Nachfolger ernannt wurde, erläuterte der 61-jährige evangelische Pfarrer und Grünen-Politiker in einer emotionalen Rede seine Beweggründe für die Kandidatur und Ziele mit dem Verein. „Es braucht Feuer, eine Kultur der Würdigung und ein Team. Ich habe ein Herz für diesen Verein und für diese Stadt. Der OFV soll zum Sympathieträger für Offenburg werden“, legt Großklaus Wert auf „Bodenständigkeit“ und „gesellschaftliche Verantwortung“. Der Verein habe ein „Doppelherz“, das sich aus der herausragenden Jugendarbeit und der ersten Mannschaft zusammensetzt. „Es ist ein Ehrenamt, und es wäre für mich eine Ehre, euer Präsident zu sein“, schloss Großklaus und erntete für seine ausdrucksvollen Worte lautstarken Applaus. Dann stellte Großklaus sein „Team“ vor, dessen Mitglieder ebenfalls ohne Gegenstimme in ihr jeweiliges Amt gewählt wurden. So tritt Dr. Frank Stetter, geschäftsführender Gesellschafter des Brauwerk Baden, die Nachfolge von Jan Kahle als Vorstand Marketing an. „Ich war in den späten 1980er-Jahren mal zehn Jahre lang passives Mitglied“, schließt sich für Stetter ein Kreis: „Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch, mein Netzwerk kann dem Verein hoffentlich helfen. Ich freue mich auf die Aufgabe.“ Zudem übernimmt der 55-Jährige kommissarisch den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, der nach dem Ausscheiden von Stefan Reiter künftig aber aus der Vorstandschaft ausgegliedert werden soll und in die Hände von Physiotherapeut Timo Muschiol übergehen soll. Die 37-jährige Nicole Storost bringt als Verwaltungsfachkraft im Ortenau-Klinikum Fachwissen für die Nachfolge von Patrick Pohnke im Bereich Verwaltung mit. Und mit Unternehmer Stefan Klein bleibt dem Verein der bisherige Finanzvorstand erhalten, der zudem kommissarisch den nach dem altersbedingten Ausscheiden des mit warmem Beifall verabschiedeten „Mister OFV“ (Großklaus) Heinz Falk vakanten Posten des Sportvorstands übernimmt. „Leider hat es mit einem Kandidaten nicht geklappt. Gespräche laufen, aber einen aussichtsreichen Bewerber gibt es noch nicht“, weiß Großklaus um die größte Baustelle, die es zu Beginn seiner Amtszeit zu schließen gilt. Nach OT-Informationen soll es sich bei dem Kandidaten, der abgesagt hat, um den ehemaligen Linxer Trainer Michael Baumann handeln. Interessante Zahlen lieferten die Jahresberichte der einzelnen Funktionsbereiche. So ist der Sponsoringetat coronabedingt nach dem Absprung von 17 Sponsoren von 100.000 Euro zur neuen Saison um 41 Prozent auf 59.000 Euro zusammengeschrumpft, der Haushalt wurde von 310.000 Euro auf 220.000 Euro gekürzt. Entwicklungen, die in diesen Zeiten nichts Außergewöhnliches sind und das von Großklaus geforderte „Feuer“ beim Offenburger FV nicht schon im Keim ersticken sollen. Ehrungen (nach Mitgliedsjahren) Rolf Frei (80 Jahre/Eintritt 1939), Anton Benz, Claus Kienzle (beide 70 Jahre), Jürgen Henschke, Berthold Kern, Alois Löhnert (alle 60 Jahre), Heinz Falk (50 Jahre), Hans-Peter Rappenecker, Klaus Stehle (beide 45 Jahre), Roswita Höfler, Uwe Neumann, Ralf Libereck (alle 40 Jahre), Sven Steppat, Martin Scheffler, Jürgen Neff, Ralf Walter (alle 25 Jahre). (Auszug: Mittelbadische Presse, Bild: I. Rothe) |